Gestern wurde der renommierte Concordia-Preis für Pressefreiheit an Karim El-Gawhary verliehen, den Nahost-Korrespondenten des ORF, der seit Anfang des Jahres nahezu rund um die Uhr in Radio und Fernsehen über den „Arabischen Frühling“ berichtete.
Die Begründung der Jury: „Karim El-Gawhary zeigt in seiner Berichterstattung über die Protestbewegungen in Tunesien und Ägypten auf, wie durch das Recht auf Presse- und Informationsfreiheit ein Fenster in eine andere Welt geöffnet und Verständnis und Interesse in Österreich für die Anliegen der Menschen im Norden Afrikas geweckt werden kann. El-Gawhary verabsäumt es auch nie – sei es in seinen Analysen für den ORF, in seinen Printartikeln für diverse Tageszeitungen oder in seinem Web-Blog „Arabesken“ – auf die Möglichkeiten der Information trotz eingeschränkter Pressefreiheit hinzuweisen und zeigt, wie erste Ansätze einer freien Presse genützt werden.“
Bei der Preisverleihung im Parlament in Wien durfte ich die Laudatio auf Karim halten – und das habe ich sehr gerne getan.
Zu Beginn möchte ich einen Vorschlag machen. Vielleicht könnte die Concordia ja eine Kopie dieser schönen Urkunde an folgende Adresse schicken: Altheimer Eck 3, 80331 München. Dort ist die Deutsche Journalistenschule zuhause. Und dort ist Karim El-Gawhary als 19jähriger bei der Aufnahmeprüfung durchgefallen.
Glücklicherweise hat er sich davon nicht abschrecken lassen und hat seinen eigenen Weg in den Journalismus gefunden. Und das war und ist ein sehr interessanter Weg – auf gewisse Weise auch ein Grenzgang. Deshalb möchte ich bei dieser Gelegenheit gerne über Karim El-Gawhary als journalistischen Grenzgänger sprechen – als Grenzgänger in dreifacher Hinsicht.