Zum Thema „Lügen“…

… ist mir am Wochenende in meinem Archiv noch etwas untergekommen.

Wenige Tage vor dem ORF-Sommergespräch 2012 hat FPÖ-Chef Strache auf seiner Facebook-Seite jemandem geantwortet. Es ging um unser letztes Sommergespräch von 2005 und um eine – angeblich von ihm selbst verfasste – Rezension seines „Lieblingsbuchs“, die in Wahrheit fast vollständig von einer rechtsextremen Website abgeschrieben war. Strache dazu 2012 auf Facebook:

„Die damalige Behauptung von Herrn Armin Wolf hat nachweislich nicht gestimmt. Die Zusammenfassung des Buches ‚Der Waldgang‘ war nicht wie von Armin Wolf fälschlich behauptet abgeschrieben, sondern lediglich … ein Satz fast wortident. … Soviel zum wesentlichen Unterschied einer bewusst falschen Behauptung eines ORF-Moderators … Spannend, wie manche mit der Wahrheit umgehen!“

Strache FB-Posting

Ich war damals einigermaßen erstaunt, dass mir Strache eine „bewusst falsche Behauptung“ unterstellen würde, habe ihn im Sommergespräch damit konfrontiert und die entsprechenden Belege auf meiner Facebook-Seite veröffentlicht.

Tags darauf hat Strache die untenstehende „Klarstellung“ gepostet, die mit folgenden Sätzen endet:

„Herr Wolf hat … völlig korrekt gehandelt. Daher ziehe ich meine diesbezüglichen Vorwürfe gegen Armin Wolf selbstverständlich zurück. Ehre, wem Ehre gebührt!“

Strache FB-Posting

Ich fürchte, Herr Strache hat das vergessen.


PS: Weil ich in den letzten Tagen mehrfach gefragt wurde, ob ich den FPÖ-Obmann weiterhin interviewen könne, obwohl ich ihn wegen seines diffamierenden Fake-Plakats klage. Ich sehe darin kein Problem. Ich kann dieses Verfahren und meine Arbeit in der ZiB2 problemlos voneinander trennen. Herr Strache hat in den letzten Jahren ja immer wieder unfreundliche Dinge über mich gepostet (siehe oben), wir haben trotzdem zahlreiche Interviews geführt.

Und es wäre auch eine extrem problematische Logik. Denn es würde bedeuten, dass ein Politiker (oder jeder mögliche Studiogast) jedem ORF-Journalisten unterstellen könnte, was immer er möchte, egal wie schlimm – und der dürfte sich vor Gericht nicht wehren, weil er dann seine Arbeit nicht mehr machen dürfte. Darauf werde ich mich selbstverständlich nicht einlassen.

Wir haben ein laufendes Verfahren, irgendwann wird ein Gericht entscheiden, möglicherweise wird noch eine Instanz befasst und währenddessen werde ich Herrn Strache weiterhin genauso interviewen wie bisher. Er hat mir bei seinem Anruf letzte Woche übrigens versichert, dass er weiterhin gerne ins ZiB2-Studio kommen werde.


NACHTRAG vom 18. 2. 2018, 16h15:

Soeben erfahre ich, dass Herr Strache in einem Interview mit der heutigen Sonntags-KRONE behauptet, der fehlerhafte Tirol-heute-Beitrag wäre „auch in der ZiB2 gespielt“ worden (und er hätte dazu keine Entschuldigung von mir gehört – siehe Screenshot unten).

Das ist eine glatte Unwahrheit. Der umstrittene Beitrag wurde nie in der ZiB2 – oder einer anderen ZiB-Sendung – gespielt, sondern ausschließlich in Tirol-heute (am 9. 2.) und er war ausschließlich in Tirol zu sehen (schlimm genug).

Ich habe die KRONE aufgefordert, diese Falschinformation umgehend richtigzustellen. Und ich gehe davon aus, dass Herr Strache, der sich ja große Sorgen um „Fake-News“ und „Lügen“ macht, seine falsche Behauptung umgehend korrigieren wird.


NACHTRAG, 16h45:

Die KRONE hat mittlerweile in ihrer Online-Ausgabe eine Korrektur eingefügt.

Screenshot KRONE-Korrektur


NACHTRAG vom 19. 2. 2018:

Die KRONE hat die falsche Behauptung von Herrn Strache heute auch in ihrer Printausgabe (Seite 3) korrigiert. Von Herrn Strache selbst gibt es bisher keine Richtigstellung.

Foto Kronenzeitung