Prinz Charles

Warum ich Prinz Charles nicht interviewe

Kürzlich habe ich hier was Längeres über ZiB2-Interviews geschrieben. Dazu passt irgendwie, was heute im „Independent“ steht: Wer den britischen Thronfolger fürs Fernsehen interviewt, muss einen 15-seitigen Vertrag unterschreiben.

Die Highlights: Jede einzelne Fragen muss wörtlich vorarb bekannt gegeben und abgesegnet werden. Das PR-Team des Prinzen kann das Interview jederzeit abbrechen. Über den Abbruch darf in keiner Form berichtet… werden. Der Roh- und der Feinschnitt des Interviews müssen vor der Sendung vorgelegt und genehmigt werden, ebenso alle Trailer und Presseaussendungen.
Absurd.

Es ist mir ehrlich schleierhaft, wie ein ernstzunehmendes Medienunternehmen einen solchen Vertrag unterschreiben kann. Ich lese gelegentlich, dass es bei Film- und Popstars Verträge für Interviews gibt (war damit selbst noch nie konfrontiert, interviewe aber selten Hollywoodstars) – aber bei einem Politiker?

Andererseits: die Gefahr, dass Prinz Charles der ZiB2 ein Interview gibt, ist ja eher gering…

PS: Nur nochmal zur Klarstellung: PolitikerInnen im ZiB2-Studio erfahren vorab logischerweise das Thema des Interviews (wobei immer auch aktuelle Neuentwicklungen gefragt werden können), aber nie konkrete Fragen. Die Gäste – oder ihre Presseleute – sind weder beim Schnitt anwesend, noch haben sie ein Recht die Bearbeitung zu beeinflussen oder die Sendefassung zu genehmigen. Würde ein Interview abgebrochen werden, würden wir das senden.