Es war also nicht so gemeint…

Herr Strache hat sein Facebook-Posting über mich ergänzt: Es tue ihm leid, „wenn Wolf das persönlich genommen hat“, es sei „nicht personenbezogen“ gewesen. Was interessant ist bei einem Plakat, das nur aus meinem Foto besteht und auf dem als einziger mein Name steht.

Herr Strache hat mich auch angerufen, um mir das selbst zu sagen. Er hätte sich über den ORF geärgert und einen Bericht von Tirol-heute. Dass ich nichts mit Tirol-heute zu tun habe, weiß er natürlich.

Da ich seither mehrfach gefragt wurde, ob ich bei meiner Klage bleibe. Ja, das tue ich. Erstens steht das diffamierende Fake-Plakat unverändert bei Herrn Strache online und wird von seinen Fans fleißig weiter geteilt. Und machen wir doch ein kleines Gedankenexperiment:

Stellen wir uns kurz vor, ein ORF-Journalist würde die Fotomontage eines Plakats der X-Partei Österreichs posten mit einem großen Bild des bekannten XPÖ-Politikers HC Y und mit den wortwörtlich gleichen Formulierungen:

„Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Politik werden. Das ist die XPÖ. Das Beste aus Fake News, Lügen und Propaganda, Pseudodebatten und Zwangs-Parteienfinanzierung. Auf xpoe.at. Auf XPÖ-TV. Und auf dem Facebook-Profil von HC Y. XPÖ wie wirr.“

Darüber schriebe der ORF-Redakteur „Satire“, ein Smiley und – nach 15 Stunden -, dass natürlich nicht der groß abgebildete und angesprochene HC Y persönlich gemeint war.

Wie würde darauf die XPÖ reagieren? Sie würde wahrscheinlich die sofortige Entlassung des ORF-Redakteurs verlangen, den Rücktritt des Generaldirektors und die Abschaffung der ORF-Gebühren.

Natürlich würde kein ORF-Redakteur so etwas Absurdes tun, es wäre – völlig zu Recht – ein Riesen-Skandal. Aber es ist exakt das, was Vizekanzler Strache gemacht hat. Ich möchte gerne ein Gericht entscheiden lassen, ob diese Art der persönlichen Diffamierung von Journalisten rechtlich zulässig ist oder nicht.