Screenshot Sendungssignation

Für wenige Interviews habe ich in 17 Jahren ZiB2 so viele Reaktionen bekommen wie auf eines, das ich gar nicht geführt sondern gegeben habe. Und es ist bisher auch mein einziges Interview, auf das es ausschließlich positive Reaktionen gab…

Im Sommer letzten Jahres hat mich Andre Heller, den ich seit langem sehr schätze, in seine ORFIII-Gesprächsreihe „Menschenkinder“ eingeladen. Wie alle Sendungen wurde sie in seiner prachtvollen Wiener Wohnung aufgezeichnet, am heißesten Tag des ganzen Jahres. Wir haben fast drei Stunden lang miteinander gesprochen, was man aber nicht sieht, weil Andre Heller – außer in der Signation – gar nicht vorkommt.

Ende September 2019 wurde die Sendung ausgestrahlt und hier kann man das Gespräch nachsehen:

Screenshot

Heller saß hinter den Scheinwerfern und Kameras und bat mich, die Antworten so zu formulieren, dass sie auch ohne Fragen für sich stehen können. Deshalb ist die fertige Sendung ein rund 70-minütiger Monolog aus aneinander gefügten Antworten. Das klingt ziemlich fad, aber sehr viele Menschen, die mir geschrieben oder mich auf die Sendung angesprochen haben, sahen das offenbar gar nicht so, was mich sehr freut.

Vielen hat gefallen, dass ich „so offen“ gewesen wäre und tatsächlich erzähle ich in dem Gespräch viel über meine Kindheit und Jugend, weil Heller daran sehr interessiert war. Für mich war das ungewöhnlich, weil ich normalerweise öffentlich wenig über mein Privatleben sage. Ich habe keinerlei Problem damit, über meine Arbeit zu sprechen, gerne auch ausführlich, aber ich würde niemals eine Homestory machen (und ich hätte das Gespräch auch nicht in unserer Wohnung aufzeichnen lassen). Doch Heller schuf eine Atmosphäre, in der ich das Gefühl hatte, sehr gut aufgehoben zu sein.

Screenshot Heller

Eine inhaltliche Korrektur muss ich noch anbringen: Ich erzähle gegen Ende der Sendung von einem ZiB2-Interview vor vielen Jahren, aus dem ich sehr viel für meine Arbeit gelernt habe. Es ging um einen Zwischenfall mit einer AUA-Maschine, die 2004 in einem Feld notlanden musste. Allerdings nicht bei Wien, wie ich – falsch – in Erinnerung hatte, sondern bei München und auch nicht, weil zu wenig Kerosin getankt war, sondern wegen Triebwerksproblemen. Das ändert nichts an meinen Lehren aus dem schief gelaufenen Interview, aber es hat mir auch eindrucksvoll gezeigt, wie trügerisch Erinnerungen sein können. (Danke an AUA-Sprecher Peter Thier, der mich auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht hat!)