Der aktuelle Bericht Familien in Zahlen 2025 enthält viele interessante Statistiken und Grafiken, aber diese hier ist mein absoluter Favorit – wegen des steilen Zackens in der Mitte.

Der zeigt, dass in Österreich 1987 so viele Paare geheiratet haben wie nie vorher seit 1945 und wie nie wieder seither. Exakt 76.205 waren es – gut 30.000 mehr als im Jahr davor und rund doppelt so viele wie im Jahr danach.
Aber was war 1987 so besonders?
Es ging … um Geld.
1987 war das letzte Jahr, in dem noch „Heiratsbeihilfe“ ausbezahlt wurde. Diese staatliche Prämie zur (ersten) Hochzeit hatte 1972 die SPÖ-Alleinregierung von Bruno Kreisky eingeführt, wegen der seit 1960 immer weiter sinkenden Zahl an Eheschließungen.
Die Höhe der Beihilfe von 15.000 Schilling pro Paar wurde trotz der enormen Inflation in den 1970er Jahren nie geändert (1972 entsprachen 15.000 Schilling einer heutigen Kaufkraft von ca. 5.750 Euro, 1987 war die Prämie real weniger als die Hälfte wert.)
Tatsächlich sieht man in der Grafik 1972 einen Anstieg der Hochzeiten, aber der Effekt hielt nicht an. 1983 gab es nocheinmal ein Zwischenhoch – nach ersten Gerüchten, die Heiratsprämie werde abgeschafft. Vor ihrem tatsächlichen Ende mit 31. Dezember 1987 kam es dann zum historischen Hochzeits-Rekord.
2024 wurden in Österreich übrigens genau 45.810 Ehen geschlossen, davon 45.026 zwischen Mann und Frau, 366 zwischen zwei Männern und 418 zwischen zwei Frauen.

