und Zur aktuellen Debatte – eine Warnung des legendären ORF-Journalisten Peter Huemer:
Archiv der Kategorie: Blog
Hier schreibe ich selbst, v.a. Texte zu aktuellen Themen aus Medien und Politik, mitunter auch zu anderen tagesaktuellen Anlässen. Die Frequenz ist unregelmäßig, ebenso die Länge. Manche Blogeinträge sind sehr kurz, manche sehr lang. Alle vor Februar 2018 erschienen ursprünglich auf meiner Facebook-Seite. Für eine Übersicht aller verfügbaren Kategorien klicken Sie bitte hier.
Schlafen, ohne zu träumen
“Erwin Pröll sucht nach Vergeltung”
Florian Scheuba über ein ZiB2-Interview und seine Folgen: “Recht statt Rache”
“Mehr Parteien-Einfluss auf den ORF?”
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG hat einen lesenswerten Bericht über die aktuelle Debatte über den ORF und die Politik: “Angst vor den Kanalreinigern”
Ein letztes Mal Tempelberg
Glauben Sie mir, ich kann das Wort “Tempelberg” auch nicht mehr hören. Und eigentlich dachte ich, das Thema wäre mit dem – sehr klaren – Spruch der Medienbehörde von letzter Woche endlich durch.
Nun schreibt aber heute der Kurier, eine Zeitung mit annähernd 600.000 Lesern, noch einen Kommentar mit dem subtilen Titel “Blödsinn vom Tempelberg”. Da wird dem ORF neuerlich eine angebliche “journalistische Peinlichkeit” vorgeworfen und wörtlich heißt es da: “Eine ultraorthodoxe Jüdin wurde niedergeschossen. Dass Hofer die verhüllte Frau für eine islamistische Extremistin hielt, ist vielleicht schlecht beobachtet, aber eine vorsätzliche Erfindung wäre eine böse Unterstellung.”
Abgeblitzt: Norbert Hofer, der ORF und der Tempelberg
Heute hat die Medienbehörde KommAustria über die Beschwerde der FPÖ zum Thema „Tempelberg“ entschieden – und sie in allen Aspekten abgewiesen. Wörtlich heißt es in dem Bescheid: Der ORF habe seine Recherchen “mit bestmöglicher Genauigkeit und Sorgfalt“ durchgeführt.
Ich muss gestehen, dass mich diese Entscheidung sehr freut. Ich hatte dieses Thema nämlich zum größten Teil recherchiert.
Es ging um einen dramatischen Terroranschlag in Israel, von dem Hofer während des Wahlkampfs mehrfach in Interviews erzählt hat: „Als ich auf dem Tempelberg war, ist zehn Meter neben mir eine Frau erschossen worden, weil sie versucht hat, mit Handgranaten und Maschinenpistolen betende Menschen zu töten.“ (DIE PRESSE, 16.3.16).
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Wie werden TV-Quoten gemessen?
Dieser Text wurde im September 2024 aktualisiert.
Die ZiB2 am Montag, dem 2. September 2024, haben 741.000 Menschen gesehen. 393.000 davon waren Frauen, 197.000 hatten Matura oder einen Uni-Abschluss, 141.000 haben in Niederösterreich zugeschaut und 23.000 im Burgenland. Die Sendung hatten einen „Marktanteil“ von 38 Prozent, d.h. von den knapp zwei Millionen Menschen, die an diesem Abend zwischen 22.00 und 22.30 ferngesehen haben, hatten 38 Prozent die ZiB2 eingeschaltet. Die 741.000 Seher·innen sind übrigens ein Durchschnittswert, d.h. so viele waren im Schnitt während der gesamten 29 Minuten der Sendung dabei.
Aber das wechselt natürlich, manche schalten erst später dazu, manche schon vor dem Ende wieder weg. Am Höhepunkt — um 22.17 Uhr — haben 819.000 die Studio-Analyse des ORF-Sommergesprächs mit ÖVP-Chef Nehammer verfolgt. Nach Ende der Analyse — die besonders viele Menschen interessiert hat — haben etliche abgedreht. Das ist übrigens eher ein Sonderfall, normalerweise ist die „Sendungskurve“ flacher, also stabiler.
Aber woher wissen wir das eigentlich alles so genau?
Losen oder wählen?
Ich habe übers Wochenende dieses faszinierende Buch des belgischen Historikers David Van Reybrouck gelesen – das wesentlich differenzierter geschrieben ist als der plakative Titel suggeriert.
Seine Kernthese: Es wäre letztlich demokratischer, politische Ämter unter den Bürgern zu verlosen als Politiker zu wählen. Denn durch Wahlen würde erst wieder eine neue “Aristokratie” entstehen, wenn auch keine vererbte sondern eine gewählte.
Ein Los-Verfahren, ähnlich wie bei Geschworenen- oder Schöffengerichten, würde eine repräsentativere Auswahl, mehr Teilhabe und höhere Identifikation mit dem politischen System sicherstellen und – obwohl Laien für politische Entscheidungen verantwortlich wären – auch bessere Ergebnisse.
Warum mich “Gutmensch” nervt
Der deutsche Medien-Blog Übermedien hat mich nach einem Wort gefragt, das so richtig nervt. Ich musste nicht sehr lange nachdenken:
https://uebermedien.de/10317/armin-wolf-hasswort-gutmensch/
Warum “Weiß wählen” sinnlos ist
Aus aktuellem Anlass eine (leicht aktualisierte) Wiederholung vom Mai:
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Es scheint erstaunlich viele Menschen zu geben, die am Sonntag eine ungültige Stimme abgeben wollen, weil sie “mit beiden Kandidaten nichts anfangen” können”, “beide nicht aushalten” oder “von beiden nicht begeistert” sind.
Und immer, wenn mir jemand so was erzählt, bin ich bass erstaunt.
Wir wählen morgen einen Bundespräsidenten – keinen Lebenspartner. Wir müssen ihn (Frau steht ja keine mehr zur Wahl) nicht mögen und nicht sonderlich sympathisch finden. Er wird den meisten von uns nur selten bis nie begegnen.