Archiv der Kategorie: Lesezeichen

Hier finden Sie Links zu lesenwerten Artikeln aus den verschiedensten Quellen, auf die ich bei meinen Recherchen oder sonst beim Lesen stoße. Auch hier meist zu Themen aus Medien und Politik. Es sind i.d.R. längere und eher zeitlose Texte: Essays, Hintergrundberichte, wissenschaftliche Studien. Für eine Übersicht aller verfügbaren Kategorien klicken Sie bitte hier.

Die Erfindung des bösen George Soros

In dieser lesenswerten Recherche zeigt der Schweizer Reporter Hanns Grassegger, wie zwei Politikberater aus den USA „das Monster George Soros“ erfunden haben – für einen ungarischen Wahlkampf, in dem Viktor Orban sonst keine Gegner mehr hatte. Heute ist der Milliardär und Philantrop Soros als jüdischer „Spekulant“ und angeblicher Hintermann aller möglichen Verschwörungen ein Lieblingsthema von Rechtsextremen in aller Welt.

Die beiden Politikberater Arthur Finkelstein (2017 verstorben) und George Birnbaum haben übrigens im Nationalrats-Wahlkampf 2017 auf Vermittlung von Tal Silberstein für die SPÖ gearbeitet. Was auch deshalb bemerkenswert ist, weil Finkelstein als einer der berüchtigsten republikanischen Spin Doktoren Amerikas gilt, der sonst praktisch ausschließlich (sehr) rechte Politiker beriet.


Screenshot mit LinkTAGESANZEIGER – DAS MAGAZIN, 15.1.2019

TV-Journalismus in den Zeiten von Trump

42 führende amerikanische TV-Journalist*innen im Original-Ton über ihre Arbeit mit einem Präsidenten, der täglich neue Unwahrheiten verbreitet, in einem news cycle der im Minutentakt neue Headlines bringt, in einem Zeitalter von Social Media, Polarisierung und Fake News. Sehr lesenswert!

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PAPERMAG.COM, 6.12.2018

Österreich 1918 – 2018

Die Statistik Austria hat ein paar sehr schöne und informative Infografiken zusammengestellt, wie sich Österreich seit der Gründung der Republik verändert hat. Sehenswert!

Screenshot mit LinksSTATISTIK AUSTRIA, 12.11.2018

Falsche Nachrichten & digitale Stämme

Das ist ein hochinteressanter und sehr gut geschriebener, recht langer Essay über die Verbreitung von Fake News, den ich leider erst jetzt entdeckt habe.

Autor Michael Seemann argumentiert, dass die gewaltige Menge an Falschmeldungen im Netz vor allem nachfrage-getrieben ist. Weil „digitale Stämme“ (eine Art Online-Glaubensgemeinschaften) permanent Bestätigung für ihre Ansichten suchen, die sie in traditionellen Medien aber nicht finden, würden „alternative“ Angebote entstehen: „Fake News schließen gewissermaßen nur eine Marktlücke. Informationen dienen weniger als Wissensressourcen, denn als Identitätsressourcen – und da spielt es keine Rolle, ob sie wahr oder falsch sind.“  Belegt wird die These durch eine Untersuchung über die Verbreitung von Falschmeldungen auf Twitter. Wirklich lesenswert!


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So entwickelt sich das Internet

Knapp 3,5 Milliarden Menschen weltweit nützen das Netz – aber wie verbreitet das Internet ist, das ist je nach Weltregion sehr unterschiedlich. Und tatsächlich ist das Netz, wie wir es als Alltags-User kennen, erst etwa 25 Jahre alt. Eine lesenswerte Kurz-Geschichte von Daten-Experte Max Roser.


Grafik mit LinkOURWORLDINDATA.ORG, 3.10.2018

Wie Interviews entstanden sind

Das ist eine wirklich lesenswerte Darstellung, wie sich journalistische Interviews entwickelt haben: Von der unhinterfragten Verlautbarung bis hin zum harten, kontroversiellen TV-Gespräch. Ist schon gut vier Jahre alt, aber ich habe es heute erst entdeckt: Recht ausführlich, viele Beispiele und hochinteressant.

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THE NEWSROOM BLOG, 2.7.2014

Frau im SPIEGEL

Zu einem Jahr #metoo-Debatte hat Susanne Beyer, die stv. Chefredakteurin des SPIEGEL, recherchiert, wie es in den letzten 70 Jahren den Frauen in der Redaktion des Nachrichten-Magazins ergangen ist. Vor allem unter dem legendären Gründer Rudolf Augstein, der Bewerberinnen gerne im Morgenmantel zuhause oder im Hotelzimmer empfangen hat. Sehr lesenswert!


Screenshot mit LinkSPIEGEL.DE, 10.10.2018

Wie Donald Trump reich geworden ist

Die NEW YORK TIMES hat heute eine extrem beeindruckende Recherche zu den Finanzen von US-Präsident Trump veröffentlicht. 18 Monate lang haben drei Redakteur*innen abertausende Dokumente durchgeackert – in der heutigen Printausgabe umfasst ihr Text insgesamt acht (!) Seiten.

Screenshot mit LinkNEW YORK TIMES, 2.10.2018

Für alle, die nicht so viel Zeit haben, hat die NYT auch eine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus ihrer Recherche veröffentlicht. Donald Trump nennt die Geschichte in einem Tweet übrigens „sehr alt, langweilig und oft erzählt“ – aber interessanterweise nicht falsch.

ABC der Investigativen Recherche

Das Netzwerk Recherche, die führende Vereinigung deutscher Investigativ-JournalistInnen, veranstaltet nicht nur jedes Jahr im Juni einen hochspannenden Kongress in Hamburg, sondern hat jetzt auch ein englischsprachiges Lehrbuch über investigative Recherche ins Deutsche übersetzen lassen. Eine tolle Einführung!

(PDF mit 89 Seiten. Danke für den Tipp, Florian Klenk!)

Deckblatt "Drehbuch der Recherche" mit Link