„Deutsch und treu in Not und Tod“ – Echt jetzt?

Gestern hatte ich den nö. FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer zu Gast in der ZiB2 – hier ein Transkript des elf Minuten langen Interviews.

Dabei ging es ausführlich um das Liederbuch seiner schlagenden Burschenschaft „Germania“, dessen erste Seite unten zu sehen ist. Die Diskussion um die NS- und Neonazi-Texte in dem Buch läuft ja ohnehin seit Tagen – aber jenseits dieser „zutiefst verabscheuungswürdigen“ (A. Van der Bellen) Lieder interessiert mich persönlich noch eine allgemeinere Frage:

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„Ich konfrontiere sie nicht mit meiner Meinung, sondern hinterfrage ihre.“

Wie hart darf ein politisches Interview sein? Wann ist ein Interviewer zu „frech“? Ist es ein Ziel, einen Gast zu „grillen“ oder „aufzumachen“? Wie reagieren die Interview-Partner? Und wie gehen Interviewer mit Kritik um?

Zu all diesen Fragen hat der deutsche Mediendienst meedia.de hat ein sehr lesenswertes, ausführliches Interview mit ZDF-Moderatorin Marietta Slomka geführt, die es mittlerweile zu einem eigenen Begriff gebracht hat: Wenn ein Studiogast „geslomkat“ wird.

Erwin Pröll: Nummer 1 in der TV-Thek

Sieh an, das ZiB2-Interview mit Erwin Pröll zu seinem Abschied als LH – und zu seiner Privatstiftung – war das meistgesehene TV-Thek-Video 2017, berichtet DER STANDARD.

Man kann das – stellenweise recht turbulente – Gespräch im TVthek-Archiv nachsehen. Es gibt aber auch ein Transkript. Und nzz.at hat einen akribischen Faktencheck zum angeblichen „Stumpfsinn“ recherchiert.

Die Erwin-Pröll-Privatstiftung wurde übrigens kurz nach dem Interview aufgelöst, die bereits ausgezahlten Subventionen gingen an das Land NÖ zurück.

Anywheres & Somewheres

Das ist für mich eines der erhellendsten Interviews der letzten Monate. In seinem jüngsten Buch sagt der britische Autor David Goodhart, nicht mehr die Teilung Rechts-Links bestimme die aktuelle politische Debatte in Großbritannien oder anderen Ländern – sondern der Konflikt zwischen zwei „Wertegruppen“.

Er nennt sie die Anywheres und die Somewheres:

„Die Anywheres sind Menschen mit Universitätsabschluss, mobil, urban. Sie legen Wert auf Autonomie, Offenheit, und sie definieren sich über das, was sie erreicht haben.

Somewheres sind Menschen, die an einem Ort verwurzelt sind, eine weniger gute Ausbildung haben, sie legen Wert auf Sicherheit, Tradition, Familie. Sie identifizieren sich über Gruppen, Veränderungen mögen sie nicht.“

Mehr dazu in diesem aufschlussreichen Interview:

Screenshot mit Link

NZZ AM SONNTAG, 6.1.2018