Screenshot Romy-Verleihung

„Niemand braucht einen Staatsfunk“

Ich habe bei der „Romy“-Verleihung gestern eine kurze Dankesrede gehalten. Der STANDARD hat sie zusammengefasst, hier der gesamte Text zum Nachlesen:


Vielen lieben Dank! Ich habe den Auftrag von der wunderbaren Kathi Zechner, mehr als zwanzig Minuten zu sprechen, damit sie endlich diesen ewigen Rekord der längsten „Romy“-Rede, der sie seit 1996 verfolgt, los wird. Ich bemühe mich.

Als erstes danke ich natürlich dem wunderbaren Team der ZiB2. Ein Moderator kann immer nur das präsentieren, was eine Redaktion produziert. Und das ZIB2-Team ist nicht nur das beste, das man sich wünschen kann, sondern auch das sympathischste.

Ich möchte meinen beiden – es war ja eine Wahl – engagiertesten Wahlhelfern danken. Zum einen Vladimir Putin. Ich glaube, er hat ein bisserl zu diesem Preis beigetragen. An dieser Stelle dürfen Sie sich einen tiefen Knicks vorstellen.

Ich möchte mich an zweiter Stelle bei Heinz-Christian Strache bedanken. Er hat letztes Jahr auf Facebook sehr viel Werbung für mich gemacht. Und auch mit einem großen Inserat in der Kronen Zeitung. OK, das war nicht ganz freiwillig.

Ich möchte mich natürlich beim Publikum bedanken. Nicht nur, weil so viele von Ihnen ZIB2 schauen. Sondern auch, weil sie ORF-Gebühren bezahlen. Bitte bezahlen sie weiter, solange man sie noch lässt! Wenn man sie nämlich nicht mehr lässt, haben wir einen Staatsfunk.

Und ich bin zu tiefst davon überzeugt, dass dieses Land einen starken, unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Rundfunk braucht. Was es ganz sicher nicht braucht, ist ein Staatsfunk. Oder einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der sich wie ein Staatsfunk benimmt.

Weil der Herr Generaldirektor hier sitzt: Ich würde mir wünschen, dass wir weiterhin aufrecht und selbstbewusst, unabhängigen, nach allen Seiten kritischen Journalismus machen, schmissige Dokumentationen und scharfe Satire nicht nur produzieren, sondern auch senden. Und das auch möglichst ohne Beep.

Zu Tode gefürchtet ist auch tot.

Weil der Herr Medienminister hier sitzt: Von der Politik würde ich mir ein neues ORF-Gesetz wünschen, das den ORF nicht erpressbarer macht und ihm nicht weniger Unabhängigkeit gibt, sondern mehr Unabhängigkeit. Das würde von der Politik einen Verzicht auf Einfluss verlangen. Ich weiß, das klingt schwierig. Aber das wäre wirklich neuer Stil.

Das wars schon mit den Wünschen. Zwei Danke noch.

Ein ganz, ganz großes Danke an meine Frau. Ich bin unendlich verknallt in sie. Ich glaube, sie mag mich auch. Aber manchmal sagt sie, sie beneidet die Studiogäste in der ZIB2, weil ich bei denen mit dem Diskutieren nach sieben Minuten aufhöre. Danke, dass du das aushältst!

Und – es war ja eine Wahl – zum Schluss bedanke ich mich natürlich bei allen, die für mich gestimmt haben. Ich höre, das Wahlsystem bei der „Romy“ ist ähnlich seriös wie bei der Bundespräsidentenwahl. Aber Peter Filzmaier hat mir versprochen, dass er das Ergebnis nicht beim Verfassungsgerichtshof anfechten wird. Und dafür auch ganz herzlichen Dank!


Vielen Dank auch für die vielen Glückwünsche, die ich per SMS, Mail, Twitter und Facebook bekommen habe! Leider schaffe ich es beim besten Willen nicht, sie alle einzeln zu beantworten. Aber ich habe mich über jeden gefreut!