Wer sich näher für das politische System Österreichs interessiert – hier ist die neueste Einführung dazu, ein Sammelband, herausgegeben von Katrin Prapotnik und Flooh Perloth.
Und das Fantastische daran: Das gesamte Buch steht als PDF gratis online.
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DIE 4 DA war eine der besten Satire-Produktionen, die der ORF je ausgestrahlt hat. Jede einzelne Folge der beiden Staffeln mit Rupert Henning, Thomas Maurer, Florian Scheuba und Erwin Steinhauer aus den Jahren 2007 und 2008 war großartiges Fernsehen. Wobei mir zwei Medien-Episoden besonders am Herzen liegen: „Unterm Regenbogen“ über das Verhältnis von Politik und ORF und „Der vierte Mann“ über Österreichs Medienlandschaft, in der auch ein – damals noch recht junger – ZiB2-Moderator vorkommt.
Aber aus durchaus aktuellem Anlass hier meine Lieblingsfolge. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind mutmaßlich gewollt. Aber was weiß ich schon, ist ja Satire…
ORF, 8.5.2008
Most popular websites since 1993… pic.twitter.com/Korxq71iSg
— Tansu YEĞEN (@TansuYegen) December 21, 2022
Was für eine faszinierende Reise!
Und unglaublich, was es für Brücken gibt…
Boat traveling from Rotterdam to Amsterdam pic.twitter.com/qA1IpqEejt
— Fascinating (@fasc1nate) December 3, 2022
Diese Woche habe ich gemeinsam mit Peter Filzmaier ein kleines Projekt abgeschlossen, auf das ich ein bisschen stolz bin, weil wir es so kurzfristig und unkompliziert aufgestellt haben: Unsere achtteilige Gesprächs-Serie „Der Professor und der Wolf“, in der wir versuchen, Österreichs Politik mal ganz grundsätzlich zu erklären. Weiter unten gibts alle acht Folgen zum Nachhören und Nachsehen.
Die Idee kam mir im Wahlkampf für die Bundespräsidentschaft, als mehrere Kandidaten einander mit kreativen Ideen überboten, wer als Präsident nicht noch schneller die Regierung entlassen, Neuwahlen anordnen und als eine Art Über-Kanzler sämtliche Probleme des Landes von der Inflation bis zur Energieversorgung lösen würde, möglichst noch am ersten Tag im Amt.
Nun ist Wahlkampf bekanntermaßen eine „Zeit fokussierter Unintelligenz“ (© Michael Häupl) – trotzdem dachte ich mir, man könnte mal ausführlicher erklären, worum es im Amt des Bundespräsidenten tatsächlich geht, was er laut Verfassung darf und was nicht und weshalb das alles so geregelt ist. Und zwar gründlicher, als das in einem ZiB2-Gespräch möglich ist.
Wenn wir aber schon dabei wären, könnte man doch gleich noch ein paar andere Themen besprechen, die jeden Tag völlig selbstverständlich in den Nachrichten vorkommen, die wir in einer aktuellen Sendung aber nie grundsätzlich erklären (können).
Eine Frau, 101 Jahre und vier Monate alt, grandioses Interview ohne jede Aufregung, Sensation und Überraschung. Nur über das Leben in aller Bescheidenheit: "Im Heim ist man so heimatlos." pic.twitter.com/YqWeVOvnhB
— Ilko-Sascha Kowalczuk (@IlkoKowalczuk) November 20, 2022
Global population has hit 8 billion.
Which countries are set to be the most populous by 2100?https://t.co/MfyF4sjbju pic.twitter.com/dOXnYQAEcC
— Amanda Shendruk (@AShendruk) November 15, 2022
Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland geht es gerade nicht besonders gut – jedenfalls in der öffentlichen Debatte (die Zuseherquoten sind noch immer enorm und ZDF und ARD beim Publikum nach wie vor populärer als alle Privaten).
Doch nirgendwo war die Kritik am öffentlich-rechtlichen System schärfer als im ZDF Magazin Royale bei Jan Böhmermann. Und es spricht sehr für das ZDF, dass es diese Sendung ausgestrahlt hat. Extrem sehenswert!
Hatte endlich Zeit „Die vierte Gewalt“ von Precht und Welzer zu lesen – und wollte ein paar Tweets dazu schreiben. Es sind insgesamt 14 geworden, das schien mir für einen Thread dann doch zu lang. Ich will ja niemanden nerven, den das Thema nicht so interessiert. Also habe ich meine Tweets hier zusammenkopiert:
In dem Buch finden sich etliche bedenkenswerte Beobachtungen und Diagnosen und es ist sehr gut und flüssig geschrieben.
Aber: Die Kernthese von den sich „selbstangleichenden“ Leitmedien ist schlicht unsinnig und die Argumentation voller Widersprüche. (1)
Wirklich niemand kann ernsthaft meinen, dass FAZ, SZ, taz, BILD, ZEIT, WELT o. NZZ eine Art „Einheitsmeinung“ (gegen einen Großteil ihres Publikums) vertreten würden, weil ihre Journalist·innen sich gegenseitig gefallen wollen. (2)
Der angebliche „neue publizistische Imperativ: Schreibe stets so, dass deine Meinung die Meinung der anderen Journalisten sein könnte“ ist empirischer Unfug – wie alle wissen, die mehrere Medien nützen. (3)
Ein anderer zentraler Vorwurf ist eine „Repräsentationslücke“ zw. den Meinungen von Medien und Bevölkerung. Gleichzeitig würden sich die Medien aber zu sehr an die Bevölkerung „ranschmeißen“, um max. Reichweiten zu produzieren. (4)
Ich finde ja, dass Social Media den öffentlichen Diskurs ziemlich versaut haben. Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass es auf Social Media seriösen Journalismus geben muss und dass professionelle Medien dort aktiv sein sollen.
Dieser Text wurde zuerst im PROFIL 39/22 veröffentlicht:
Mitte September tauchte auf WhatsApp ein Video auf, das sich rasant verbreitete. Es zeigt eine scheinbar endlose Schlange von Flüchtlingen entlang einer burgenländischen Landstraße nahe der Grenze zu Ungarn. „Das siehst du nicht im ORF“, raunt eine Stimme aus dem Off: „Auch die Polizei verhindert solche Aufnahmen. Wir werden verarscht, aber so richtig!“ Am 13. September stellte die FPÖ diese Bilder auf ihren YouTube-Kanal und schrieb dazu: „Burgenland im Jahr 2022. … Es ist der pure Wahnsinn. … Unsere Grenzen [werden] regelrecht überrannt. … Solche Bilder bekommt man in den Mainstream-Medien allerdings nicht zu sehen.“
Stimmt. In seriösen Medien waren diese Bilder letzthin nicht zu sehen. Das Video ist nämlich sieben Jahre alt, vom Höhepunkt der Flüchtlingskrise im September 2015, wie das Faktencheck-Team des PROFIL sehr schnell herausgefunden hat. Da hatten das Fake-Video allerdings schon Zehntausende auf Social Media gesehen und sehr entrüstet geteilt.
Mehr als sechs Millionen Menschen in Österreich nützen Social Media, die unter 30-Jährigen nahezu alle. Von den 18–24-Jährigen lesen hierzulande gerade noch 14 Prozent gedruckte Zeitungen, doppelt so viele klicken zumindest die Websites von Zeitungen an, und knapp 40 Prozent konsumieren Nachrichten auch in Radio und Fernsehen, wie wir aus dem Reuters Digital News Report 2022 wissen, der umfassendsten Bestandsaufnahme zur Mediennutzung im Land.
SOCIAL MEDIA ALS NACHRICHTENQUELLE
Aber 63 Prozent der Jungen geben als Nachrichtenquelle soziale Medien an, von WhatsApp über YouTube bis Instagram, immer weniger nennen dabei Facebook, immer mehr dafür TikTok. Doch selbst von den über 55-Jährigen, den treuesten Zeitungslesern und ZIB-Seherinnen, bekommen 41 Prozent auch Nachrichten via Social Media.
Der legendäre Ex-ORF-Chef Gerd Bacher hat Journalismus einmal als Unterscheidung definiert: zwischen wahr und unwahr, wichtig und unwichtig und zwischen Sinn und Unsinn. Diese Unterscheidung ist heute, im Social-Media-Tsunami aus Fake News, Propaganda, Entertainment, Influencern, Krawall, Verschwörungen, Hetze und Wahnsinn, noch sehr viel wichtiger geworden als damals, in der gemütlichen Bacher-Ära von FS1 und FS2.