Geboren am 19. August 1966 in Innsbruck.
Studium der Politikwissenschaft (mit einer Fächerkombination aus Zeitgeschichte, Soziologie und Erwachsenenbildung) in Innsbruck und Wien. Sponsion 2000, Promotion 2005. Postgraduate-Studium Business Administration in Berlin, MBA 2010. Seit 1985 ORF-Journalist. Ab 2002 Moderator der ZiB2, seit 2010 auch stellvertretender Chefredakteur der TV-Information.
Armin WolfKategorie: BlogLesezeit: 11 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/10/26/wir-social-media-journalismus/„Wir müssen Social Media mit Journalismus infiltrieren“
Gestern war ich eingeladen, beim “Mediengipfel” der 30. Münchner Medientage einen Vortrag zu halten. Das vorgegebene Thema: “Welche Medien wollen wir morgen in unserem Leben?” – Hier mein Text zum Nachlesen:
Vor drei Wochen hat die Washington Post eine Donald-Trump-Wählerin porträtiert. Diese Frau ist felsenfest überzeugt davon, dass Barack Obama ein schwuler Moslem aus Kenia ist, dass Michelle Obama vor ihrer Geschlechtsumwandlung ein Mann namens Michael war und dass die beiden Töchter der Obamas einer anderen Familie entführt und zwangsadoptiert wurden, schließlich gäbe es kein einziges Foto, das eine schwangere Michelle Obama zeigt. Klar, sie war ja ein Mann.
Diese Frau glaubt übrigens auch, dass Hillary Clinton mehrere Menschen umbringen ließ und dass der konservative Höchstrichter Antonio Scalia von einer Prostituierten ermordet wurde – im Auftrag des Weißen Hauses.
Armin WolfKategorie: LesezeichenLesezeit: 1 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/10/11/der-spiegel-die-stunde/Die Stunde der Amateure
Ok, ich bin in der Sache parteiisch, aber dieser Text ist schon ziemlich gut. Ich würde mich auch eher ungern von einem Amateur-Arzt operieren lassen. Und komisch: Niemand würde dieses Argument eines Arztes „arrogant“ oder „elitär“ finden.
Im Ernst: Es gibt wirklich exzellente Blogs und Texte von journalistischen Amateuren – so wie es fantastische Hobby-Musiker oder Hobby-Köche gibt, die jederzeit auch in diesen Branchen Karriere machen könnten. Und es gibt schlechten hauptberuflichen Journalismus – so wie es schlechte Restaurants gibt.
Aber grundsätzlich ist die Idee, Profis, die ein Handwerk gelernt haben, arbeiten zu lassen (und sie dabei kritisch zu beobachten) nicht übel.
Armin WolfKategorie: LesezeichenLesezeit: 1 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/07/12/guardian-facts-dont-work/Facts don’t work
Warum Fakten in der öffentlichen Debatte (leider) immer unwichtiger werden – langer, aber sehr lesenswerter Text von GUARDIAN-Chefredakteurin Katherine Viner:
Chefredakteur Klaus Brinkbäumer erklärt im Interview mit dem MEDIUM MAGAZIN das Strickmuster einer klassischen SPIEGEL-Geschichte. Mein absoluter Favorit: „Die Aufblase“ – bei den Kollegen vom STERN laut Brinkbäumer „VgT“ genannt: „Vorgetäuschter Tiefgang“.
Armin WolfKategorie: BlogLesezeit: 3 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/07/01/oft-werden-praesidentenwahlen-nicht-wiederholt/Oft werden Präsidenten-Wahlen nicht wiederholt
1990 auf den afrikanischen Komoren, 2004 in der Ukraine, 2005 in Abchasien und kommenden Oktober in Haiti – das sind die einzigen Präsidentenwahlen der letzten 30 Jahren,die wegen Unregelmäßigkeiten wiederholt werden mussten (ich hoffe, ich habe keine übersehen). Und nun auch 2016 in Österreich.
Noch nie wurde hierzulande eine Wahl bundesweit wiederholt. Aber der Verfassungsgerichtshof ist heute bei seiner strengen Rechtssprechung aus der Vergangenheit geblieben: Für eine Aufhebung genügt es demnach, dass es Rechtswidrigkeiten gegeben hat – und dass sie das Ergebnis beeinflusst haben könnten.
Armin WolfKategorie: BlogLesezeit: 3 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/06/13/wie-medien-rechtsextreme-gross-machen/Warnung: Wie Medien Rechtsextreme groß machen
Es ist einer der erfolgreichsten Fälle von politischem Product-Placement, den ich je gesehen habe: Seit einiger Zeit gibt es auch in Österreich einen rechtsextremen Verein, der sich inhaltlich nicht weiter von jeder x-beliebigen schlagenden Burschenschaft unterscheidet und zahlenmäßig jedenfalls nicht größer ist.
Die Parolen der Truppe stammen aus dem handelsüblichen rechtsextremen Verschwörungs-Setzkasten („geplanter Bevölkerungsausstausch“ und ähnlicher Schwachsinn). Experten qualifizieren sie als „neofaschistisch“, der Verfassungsschutz stuft sie als „rechtsextrem“ ein (mit zahlreichen Aktivisten, die aus der heimischen Neonazi-Szene stammen), ich habe sie auf Twitter aufgrund ihrer Inszenierung mal eine Art „Reserve-SA für Wohlstandsverwahrloste“ genannt.
Armin WolfKategorie: BlogLesezeit: 6 Minute(n)https://www.arminwolf.at/2016/05/20/norbert-hofer-tempelberg/Was hat Norbert Hofer am Tempelberg erlebt?
Es war wahrscheinlich der spannungsgeladenste Moment des letzten TV-Duells, als Ingrid Thurnher dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer einen Ausschnitt aus dem ORF-Report vorspielte, in dem er von seiner Israelreise im Juli 2014 berichtete: „Ich war auch in Israel, Yad Vashem, und war dort mitten in einem Terrorangriff. Neben mir wurde eine Frau erschossen.“
Ein dramatisches Erlebnis, von dem Hofer zuletzt immer wieder erzählt hat, etwa am 12. März in der PRESSE: „Ich habe in Israel erlebt, wie es wirklich ist. Als ich auf dem Tempelberg war, ist zehn Meter neben mir eine Frau erschossen worden, weil sie versucht hat, mit Handgranaten und Maschinenpistolen betende Menschen zu töten.“
Innenpolitische Sensationen werden eigentlich immer vorab bekannt, wenn auch mitunter nur wenige Minuten vorher, wie der Rücktritt von Michael Spindelegger im Sommer 2014. Aber heute hat Werner Faymann wirklich die gesamte Republik überrascht. Kein einziger Journalist wusste von seinem Rücktritt, als er kurz nach halbeins auf einer ganz kurzfristig einberufenen Pressekonferenz zu sprechen begann.
Eine knappe Stunde vorher war Michael Häupl – soweit man weiß der stärkste Mann der SPÖ – gefragt worden, ob Faymann am Abend noch Parteichef sein werde. „Na sicher“, hatte Häupl gebrummt – entweder wissentlich falsch oder tatsächlich uninformiert. Es klang nach Zweiterem.
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