Was für ein Super-GAU

Claas Relotius war bis gestern Mittag ein Star. Jedenfalls unter deutschen Journalisten. Der erst 33-jährige SPIEGEL-Reporter wurde in den letzten Jahren gleich vier Mal mit dem renommierten Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet, von CNN als “Journalist of the Year” gewürdigt und mit dem “European Press Prize” geschmückt. Heute weiß man: Der allseits populäre Shooting Star ist nicht nur ein außergewöhnlich begabter Schreiber. Er ist auch ein Betrüger.

Mindestens 14 der 55 Artikel, die Relotius im SPIEGEL veröffentlicht hat, sind zumindest teilweise erfunden. Das hat er jedenfalls bisher zugegeben, vielleicht waren es noch deutlich mehr, möglicherweise auch frühere Texte für die NZZ, die FAZ, das SZ-Magazin oder den TAGESSPIEGEL.

Dass ausgerechnet im SPIEGEL so etwas passieren konnte, erschüttert seit gestern die gesamte deutsche Medienbranche.

Was für ein Super-GAU weiterlesen

Beethoven für eine Gitarre

Der polnische Gitarrist Marcin Patrzalek ist gerade mal 18 Jahre alt – und unfassbar gut. Hier spielt er die Fünfte Sinfonie von Beethoven als Gitarren-Solo. Unglaublich!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Womit dürfen wir uns “gemein machen”?

Es ist einer der meistzitierten deutschsprachigen Sätze über Journalismus. Er stammt von Hanns-Joachim Friedrichs, dem legendären TAGESTHEMEN-Moderator – und er steht auch als Motto über dem nach Friedrichs benannten, hoch renommierten Fernseh-Preis.

Vergangene Woche wurde die ARD-Journalistin Anja Reschke damit ausgezeichnet und in ihrer Dankesrede hat sie sich durchaus kritisch mit diesem berühmten Zitat auseinandersetzt, das ihr “seit drei Jahren fast täglich um die Ohren geklatscht wird”. Seit sie am Höhepunkt der “Flüchtlingskrise” in den TAGESTHEMEN, Friedrichs’ einstiger Sendung, einen vielbeachteten Kommentar über “Haltung” im Journalismus präsentiert hat.

Ich kenne das. “Hajo” Friedrichs ist in Österreich nicht so populär wie einst Robert Hochner, aber auch ich bekomme häufig Mails oder Briefe, in denen unter Verweis auf seinen bekannten Satz kritisiert wird, dass wir im ORF nicht so berichten würden, wie sich das die Absender wünschen. In ihren Augen sind wir parteiisch und machen uns mit etwas oder jemandem gemein (und zwar üblicherweise mit etwas, das die Absender nicht besonders mögen.)

Womit dürfen wir uns “gemein machen”? weiterlesen

TV-Journalismus in den Zeiten von Trump

42 führende amerikanische TV-Journalist*innen im Original-Ton über ihre Arbeit mit einem Präsidenten, der täglich neue Unwahrheiten verbreitet, in einem news cycle der im Minutentakt neue Headlines bringt, in einem Zeitalter von Social Media, Polarisierung und Fake News. Sehr lesenswert!

Screenshot mit Link


PAPERMAG.COM, 6.12.2018

Schlechte Nachrichten. Zur dreifachen Krise des Journalismus

Gestern war ich eingeladen, bei der Verleihung der renommierten Otto-Brenner-Preise für kritischen Journalismus in Berlin die Festrede zu halten. Die dort im wahrsten Sinne ausgezeichneten Arbeiten kann man sich hier ansehen – es lohnt sich!


Vielen Dank für die Einladung! Ich fürchte allerdings, ich werde Ihnen in den nächsten zwanzig Minuten keine große Freude machen. Ich bringe nämlich schlechte Nachrichten.

Ich möchte über die Krise des Journalismus reden. Die wäre ja schon dramatisch genug, vor allem für uns Journalisten und Journalistinnen, aber ich fürchte, sie ist vor allem ein Symptom für etwas noch viel Bedrohlicheres, für eine Krise der Demokratie.

Die Krise des Journalismus ist eine dreifache: Eine ökonomische, eine politische und eine essentielle.

Schlechte Nachrichten. Zur dreifachen Krise des Journalismus weiterlesen

Beethoven für Rodler

Ich liebe diese Videos!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Österreich 1918 – 2018

Die Statistik Austria hat ein paar sehr schöne und informative Infografiken zusammengestellt, wie sich Österreich seit der Gründung der Republik verändert hat. Sehenswert!

Screenshot mit LinksSTATISTIK AUSTRIA, 12.11.2018

Falsche Nachrichten & digitale Stämme

Das ist ein hochinteressanter und sehr gut geschriebener, recht langer Essay über die Verbreitung von Fake News, den ich leider erst jetzt entdeckt habe.

Autor Michael Seemann argumentiert, dass die gewaltige Menge an Falschmeldungen im Netz vor allem nachfrage-getrieben ist. Weil “digitale Stämme” (eine Art Online-Glaubensgemeinschaften) permanent Bestätigung für ihre Ansichten suchen, die sie in traditionellen Medien aber nicht finden, würden “alternative” Angebote entstehen: “Fake News schließen gewissermaßen nur eine Marktlücke. Informationen dienen weniger als Wissensressourcen, denn als Identitätsressourcen – und da spielt es keine Rolle, ob sie wahr oder falsch sind.”  Belegt wird die These durch eine Untersuchung über die Verbreitung von Falschmeldungen auf Twitter. Wirklich lesenswert!


Screenshot mit Link

So entwickelt sich das Internet

Knapp 3,5 Milliarden Menschen weltweit nützen das Netz – aber wie verbreitet das Internet ist, das ist je nach Weltregion sehr unterschiedlich. Und tatsächlich ist das Netz, wie wir es als Alltags-User kennen, erst etwa 25 Jahre alt. Eine lesenswerte Kurz-Geschichte von Daten-Experte Max Roser.


Grafik mit LinkOURWORLDINDATA.ORG, 3.10.2018

“Demokratischer Diskurs ist kein safe space”

Ich war gestern eingeladen zum Einstieg in eine Podiumsdiskussion bei den Münchner Medientagen einen kleinen Vortrag zu halten – zum Thema: “Political Correctness. Oder wie liberal ist unsere Meinungsdemokratie wirklich?” Hier mein Text zum Nachlesen:


Ich sag’s Ihnen gleich vorneweg: Ich bin der Falsche für dieses Thema. Wenn ich mir die Zusammensetzung des Podiums anschaue, müsste hier ja zu Beginn eigentlich wer so richtig gegenbürsten und Sie provozieren.

Es müsste hier also jemand wie Matthias Matussek stehen oder Roger Köppel oder zumindest Harald Martenstein. Also ein älterer, weißer, ziemlich schlecht gelaunter  Mann, der Political Correctness für ein Wellness-Programm naiver „Gutmenschen“, hypersensitiver „snow flakes“ und angeblicher „Tugendterroristen“ hält, die schon eine Trigger-Warnung brauchen, wenn sie die Namen Matussek, Köppel oder Martenstein hören.

Wie Sie sofort erkannt haben, bin ich zwar auch ein schon älterer, weißer Mann, aber ich bin nicht schlecht gelaunt. Und ich habe auch kein grundsätzliches Problem mit Political Correctness – weil ich nämlich gar nicht glaube, dass das was besonders Neues wäre. Es gibt sogar sehr gute deutsche Wörter dafür: Anstand zum Beispiel – oder Respekt.

“Demokratischer Diskurs ist kein safe space” weiterlesen

Armin Wolf ist Journalist und TV-Moderator. Sein Blog befasst sich v.a. mit Medien und Politik.

Armin Wolf