Alle paar Monate erscheint irgendwo ein Kommentar, der offenbar aus einem Parallel-Universum stammt, in dem die Koordinaten zu unserer Realität um einige Kilometer verschoben sind.
Diese Woche war es der Presse-Gastkommentar von Andreas Kirschhofer-Bozenhardt, der in der durchgehend „linkslastigen“ heimischen Medienlandschaft „keinen Meinungspluralismus“ findet und für „konservativ-liberale“ Österreicher und ihre politischen Ansichten „keinen sicheren Hafen“.
EINE FRAGE DES STANDORTS
Ich bin in dieser heimischen Medienlandschaft nun schon 36 Jahre lang tätig, und ich frage mich ehrlich, wie weit rechts man politisch stehen muss, um die Kronenzeitung, oe24, heute, den Kurier, Die Presse, die NÖN, die OÖN, die SN, die Tiroler Tageszeitung, die Vorarlberger Nachrichten und die Kleine Zeitung für „links“ zu halten. Möglich ist es natürlich, vom südlichen Polarkreis aus gesehen liegen Südamerika, Afrika und Australien schließlich auch im Norden. Es sagt halt mehr über den Standort als über die Geografie.
Vielleicht sollte man zur näheren Verortung aber doch wissen, dass Kirschhofer-Bozenhardt nicht nur pensionierter Meinungsforscher ist, sondern auch Gestalter des „Attersee-Reports“, herausgegeben vom Freiheitlichen Arbeitskreis Attersee, mit dem er „die freiheitliche Politik vergeistigen“ will und gegen „Gesinnungsdruck“ und „links-grünes Gedankengut“ kämpft, wie er den linken OÖN offenbart hat.
Eine ganz besondere Obsession scheint der Autor – neben einer Neigung zum ausgeleierten Namenswitz – für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verspüren. In meinem ZiB 2-Interview mit dem künftigen ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Abend nach seiner Bestellung sieht er „eine Kriegserklärung des Moderators gegen seinen neuen Chef und dessen politischen Hintergrund“, ein „Tribunal“; über der Sendung schwebte – kein Scherz, das stand da wirklich – „ein Hauch des Jüngsten Gerichts“.
Keine Sorge, Kameraden: Es sind nicht alle links! weiterlesen


